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Beth-Shalom AG erhält Hildesheimer Friedenspreis 2025

Schülerinnen und Schüler der Beth-Shalom AG der Robert-Bosch-Gesamtschule bei einer Veranstaltung auf dem jüdischen Friedhof in der Peiner Straße.

Am Sonnabend, 22. März, erinnert die Stadt Hildesheim an die Zerstörung der Hildesheimer Innenstadt durch die alliierten Luftangriffe 1945 und nimmt in dem Zuge bereits zum neunten Mal unter dem Titel „Hildesheimer Friedenstag“ die Wahrung des Zusammenhalts und des Friedens in der Gesellschaft in den Blick. In diesem Jahr wird der Hildesheimer Friedenstag im Zeichen der Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren stehen und den Fokus auf den sozialen Frieden in Deutschland sowie die Errungenschaften unserer Demokratie legen.

Nachdem kürzlich bereits mitgeteilt wurde, dass der frühere Bundespräsident und ehemalige Niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff die diesjährige Friedensrede hält, kann nun auch der Preisträger des Hildesheimer Friedenspreises bekanntgegeben werden: Die Auszeichnung, die eine Einrichtung oder eine Initiative in der Stadt würdigt, die sich in besonderer Weise für Frieden und Zusammenhalt einsetzt, geht in diesem Jahr an die „Beth-Shalom AG“ der Robert-Bosch-Gesamtschule. 

Die Beth-Shalom AG setzt sich seit mittlerweile über 40 Jahren intensiv mit dem jüdischen Leben in Hildesheim auseinander. Die Schülerinnen und Schüler pflegen den jüdischen Friedhof in der Peiner Straße und beleuchten die Lebensgeschichten der dort bestatteten Personen. Die AG bietet jedes Jahr Führungen über den jüdischen Friedhof an und berichtet dabei über die Riten bei Beerdigungen im Judentum. Sie beleuchtet Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum Christentum und zum Islam. Die AG-Mitglieder erinnern an jüdische Feiertage, beteiligen sich an städtischen Erinnerungsformaten und weisen in der Schule auf bekannte jüdische Persönlichkeiten hin. Nicht zuletzt setzt sich die AG auch mit den aktuellen Geschehnissen in Nahost auseinander. In den über vier Jahrzehnten seit Gründung der Beth-Shalom AG beteiligten sich weit über 100 aktive Mitglieder, über den jüdischen Friedhof wurden in dieser Zeit über 3.000 Menschen geführt. 

Stellvertretend für die Auswahljury begründet Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer die Auszeichnung: „Begegnung und Erinnerung sind unverzichtbar für ein gelingendes Zusammenleben in kultureller und religiöser Vielfalt. Die Beth-Shalom AG setzt sich seit mittlerweile über 40 Jahren gegen Ausgrenzung, Antisemitismus und Rassismus ein. Mit dem Hildesheimer Friedenspreis soll ihre kontinuierliche wertvolle Arbeit gewürdigt und noch bekannter gemacht werden.“

Neben dieser Auszeichnung darf sich die Beth-Shalom AG auch über eine finanzielle Anerkennung freuen: Der Hildesheimer Friedenspreis ist mit einem Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro dotiert. Möglich ist diese Dotierung dank der jährlichen Spende eines Hildesheimer Ehepaars, das – ebenso wie ein weiterer Hildesheimer Spender – auch die Veranstaltung des Hildesheimer Friedenstags unterstützt. Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer ist für beide Spenden außerordentlich dankbar und weist darauf hin, dass die Umsetzung anders kaum möglich wäre.

 

Zum Hildesheimer Friedenstag

 

In Kooperation mit den Hildesheimer Hochschulen, der Evangelischen Kirche, der Katholischen Kirche und dem Verein „Hildesheim blüht auf“ richtet die Stadt Hildesheim alljährlich am 22. März, den „Hildesheimer Friedenstag“ aus, um an die Zerstörung der Stadt im Jahr 1945 zu erinnern und gleichzeitig den Blick auf die Friedenswahrung in Gegenwart und Zukunft zu richten. Der „Hildesheimer Friedenstag“ beginnt auch in diesem Jahr um 13.10 Uhr, wenn zum Zeitpunkt des Bombardements 1945 für einige Minuten die Kirchenglocken in der Stadt läuten. Im Anschluss wird in der Bürgerkirche St. Andreas an die Zerstörung der Stadt erinnert, bevor der „Hildesheimer Friedenspreis“ an eine Einrichtung oder eine Initiative aus Hildesheim übergeben wird, die sich in ihrem Wirkungs- und Arbeitsbereich in besonderer Weise für ein friedliches Zusammenleben einsetzt. Zentraler Höhepunkt ist schließlich die Hildesheimer Friedensrede, die in Zeiten zunehmender Radikalisierungs- und Abgrenzungstendenzen Menschen sensibilisieren und darin bestärken soll, für demokratische Werte, Toleranz und Respekt einzutreten.

Foto: Stadt Hildesheim