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Label „StadtGrün naturnah“: Stadt Hildesheim erneut ausgezeichnet!

Im Beisein von Andrea Meiler (l.) vom Verein Kommunen für Biologische Vielfalt sowie Sören Kratzberg Stadt Hildesheim, Bereichsleiter Grünflächenplanung und -unterhaltung) und Frauke Imbrock (Stadt Hildesheim, Naturschutz) erhielt Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer (2. v. l.) das Label „StadtGrün naturnah“.

Die Stadt Hildesheim ist nach 2019 bereits zum zweiten Mal vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ (KommBio) als eine von 23 Kommunen bundesweit mit dem Label „StadtGrün naturnah“ in Silber für ihre vorbildliche naturnahe Gestaltung von Grünanlagen ausgezeichnet worden.  Beworben hatten sich 65 Kommunen. Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer nahm die Auszeichnung, die bis einschließlich 2026 gilt, am 13. August im Rahmen einer Fortbildung des Bündnisses im Rathaus vom Lokalen Arbeitskreis entgegen. Dem Arbeitskreis gehören unter anderem Vertreterinnen und Vertreter von Naturschutzverbänden, der Stiftung Universität Hildesheim, des Bistums Hildesheim, des Vereins Arbeit und Dritte Welt, der Verwaltung und der Lokalpolitik an. Bereits im vergangenen September hatte eine Delegation der Stadtverwaltung mit Ralf Severith (Fachdienstleitung Baumpflege) und Jens Falke (Einsatzleitung Grünflächen- und Gewässerunterhaltung) an der zentralen Auszeichnungsfeier in Dortmund teilgenommen.

Dr. Meyer bedankte sich für das Engagement des Arbeitskreises und betonte die Bedeutung der naturnahen Gestaltung von Naturräumen insbesondere mit Blick auf das Artensterben: „Wir pflegen in Hildesheim zum Beispiel einen schonenden Umgang mit Altbäumen, die wertvoller Lebensrum für Tiere sind. In unserem Stadtgebiet gibt es mehre seltene Pflanzen, auf die wir besondere Rücksicht nehmen. Das kommunale Grün ist von besonderer Bedeutung für den Schutz und Erhalt der ortsansässigen Arten, umso wichtiger ist es, effektive Maßnahmen zu initiieren.“

Die Gebänderte Prachtlibelle steht als Symbolart für die enge Verzahnung der Gewässer- und Landlebensräume am „Libellenflugplatz“ bei Gut Steuerwald.

Die Zertifizierung der Stadt Hildesheim als naturnahe Stadt gilt für weitere drei Jahre. In dieser Zeit werden Maßnahmen, die im Arbeitskreis des Labels erarbeitet werden, umgesetzt. Hierzu gehört zum Beispiel eine extensive Wiesenpflege, die Aussaat von gebietsheimischem Blühpflanzensaatgut, eine weitere Steigerung der Artenvielfalt im Baumbestand und eine Verbesserung der Strauchpflegemaßnahmen, um Lebensräume für Tiere zu erhalten. Weiter sollen die Rückgewinnung und Extensivierung von Ackerrandstreifen aus städtischen Flächen vorangebracht werden. In den vergangenen Jahren wurde bereits ein verlandeter Altarm der Innerste am „Mühlengraben“ bei Gut Steuerwald reaktiviert und dort ein sogenannter „Libellenflugplatz“ eingerichtet.

Auf dem Programm der Fortbildungsteilnehmenden stand unter anderem auch ein Besuch des Amphibienbiotops in Ochtersum, dasBestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura – 2000“ ist. Dort wird mit Unterstützung der Stadt Hildesheim seit einigen Jahren erfolgreich versucht, die Population der dort heimischen Gelbbauchunke zu vergrößern. Diese gehört zu den ausgewählten 40 Arten, für die Deutschland international eine besondere Verantwortung trägt, weil ein großer Anteil der Weltpopulation hier vorkommt. „Die Unke ist streng geschützt und in Niedersachsen als vom Aussterben bedroht eingestuft. Somit ist auch die Stadt Hildesheim dem Schutz dieses kleinen Lurches besonders verpflichtet“, erklärt Frauke Imbrock (Stadt Hildesheim, Naturschutz).

Hintergrund

Mit dem Label „StadtGrün naturnah“ honoriert das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“, welches 2022 sein 10-jähriges Bestehen feierte, das Engagement von Städten und Gemeinden für ein ökologisches Grünflächenmanagement. Das Label wurde im Rahmen des geförderten Projektes „Stadtgrün – Artenreich und Vielfältig“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit einer Förderung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) von 2016 bis 2021 entwickelt. Seit Ende 2021 wird es selbstständig vom Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ weitergeführt. Die Teilnahme am Labelverfahren ist unabhängig von einer Mitgliedschaft im Bündnis. Zu dessen 371 Mitgliedern (Stand August 2023) zählen Gemeinden, Städte und Landkreise, die sich für den Naturschutz auf ihren Siedlungsflächen einsetzen.

Mehr Informationen zum Label „StadtGrün naturnah“: www.kommbio.de/label.

Fotos: oh/Stadt Hildesheim