„Für eine neue Solidarität“ heißt das Motto, unter dem in der Spielzeit 2023/24 15 Stücke im Abendspielplan, fünf Sinfoniekonzerte, acht Stücke für Kinder und Jugendliche sowie zahlreiche partizipative und inklusive Formate am theater für niedersachsen zu erleben sind. Am heutigen Montag, 17. April, haben Intendant Oliver Graf, Generalmusikdirektor Florian Ziemen, die Schauspieldirektorinnen Ayla Yeginer und Cornelia Pook sowie Sandra Rasch, Leiterin des Jungen Theaters und der Vermittlung das neue Programm am tfn vorgestellt. 

 

Die Trilogie, die sich in jeder Spielzeit in drei Sparten einem Stoff widmet, beschäftigt sich in diesem Jahr mit Georg Büchners „Woyzeck“. Der Klassiker wird als Schauspiel, Tanztheater und Musical-Uraufführung zu sehen sein. 

Für das Punk-Rock-Musical, das ab Samstag, 2. September, unter der musikalischen Leitung von Andreas Unsicker und in einer Inszenierung von Amit Epshtein zu sehen ist, wurde die Musik von Manuel de Rien komponiert, Mitglied der Skatepunk-Band „Narcolaptic“ und des Post-Rock-Duos „Silvertongues“. Das Buch stammt von Oliver Graf. Am Samstag, 9. September, feiert das Schauspiel Premiere, in Szene gesetzt von Schauspieldirektorin Ayla Yeginer. Für die Tanztheaterproduktion, die ab Sonntag, 21. Januar, zu erleben ist, konnten erneut Yamila Khodr und das 12H Dance Collective gewonnen werden. Wie bereits in den letzten Jahren werden alle drei Stücke in demselben Bühnenbild gezeigt, das diesmal von Beata Kornatowska stammt. Die Kostüme entwirft Alona Rudnev. 

Mit dem Familienstück „Max und Moritz“ wird in der Spielzeit 2023/24 die neue Studiobühne thim eröffnet, die aktuell in der Gartenstraße entsteht. „Was für ein grandioses Signal in unsere Stadt und Region, dass hier etwas Neues entsteht,“ findet Intendant Oliver Graf. „Eine barrierefreie Bühne, die insbesondere unserem Jungen Theater – besonders unseren Koproduktionsgruppen aus der freien Theaterszene – eine neue Spielwiese bietet, einen Erfahrungsraum der Fantasie, einen Raum der Sehnsucht und Wunscherfüllung, einen Raum der Utopie und völliger Freiheit.“

Der Verkauf von Einzelkarten und flexiblen Abonnements für die Spielzeit 2023/24 beginnt am Montag, 14. August, um 10 Uhr. Die Buchung von Festplatz-Abonnements ist ab Montag, 19. Juni 2023, möglich.

Eine Übersicht über das gesamte Programm findet sich auf der tfn-Website unter www.mein-theater.live sowie im Spielzeitheft, das ab sofort im Service Center (Theaterstraße 6, 31141 Hildesheim) erhältlich ist.

 

Musical

Die Uraufführung des Punk-Rock-Musicals „Woyzeck“ eröffnet am Samstag, 2. September, die neue Spielzeit am theater für niedersachsen. Die musikalische Leitung übernimmt Andreas Unsicker, die Regie liegt bei Amit Epshtein. Die Choreografie erarbeitet Tanya Kupra. Weiter geht es am Samstag, 21. Oktober, mit einer Premiere in einem der tfn-Gastspielorte, dem Theater auf dem Hornwerk in Nienburg: „Richard OʾBrienʾs The Rocky Horror Show“ unter der musikalischen Leitung von Andreas Unsicker und in einer Inszenierung von Oliver Pauli. Bühne und Kostüme stammen von Sebastian Ellrich, für die Choreografie zeichnet Farid Halim verantwortlich. Ab Montag, 30. Oktober, ist das schräge Kultmusical auch auf der Hildesheimer Bühne zu erleben. Eine mittlerweile 21 Bände umfassende Buchreihe, die in über 30 Sprachen übersetzt wurde, zahlreiche Filme, Hörbücher und Comics: „Der kleine Vampir“ von Angela Sommer-Bodenburg gehört seit 1979 zu den bekanntesten Kindergeschichten überhaupt. Ab Sonntag, 26. November, ist das Abenteuer von Anton und dem Vampir Rüdiger als Musical für alle ab 5 Jahren im tfn zu erleben. Die musikalische Leitung liegt bei Stefan Wurz, die Inszenierung übernimmt Melanie Schweinberger. Beata Kornatowska entwirft Bühne und Kostüme und für die Choreografie zeichnet Daniel Wernecke verantwortlich. Sozialkritisch und gleichzeitig komisch geht es in dem Musical „Pinkelstadt – Ab in die Büsche!“ zu, das am Samstag, 6. April, erstmals zu sehen ist. Nach einer ökologischen Katastrophe herrscht Wasserknappheit und es wird der Bevölkerung verboten, private Toiletten zu nutzen. Mit öffentlichen Bedürfnisanstalten macht die Stadtpolitik ihr Geld, bis eine Aktivistengruppe beginnt, sich gegen die skrupellosen Machenschaften zu wehren. Für die musikalische Leitung zeichnet abermals Andreas Unsicker verantwortlich, Inszenierung und Choreografie übernimmt Annika Dickel, unterstützt von Co-Regisseur Fabian Joel Walter. Die Ausstattung stammt von Anna Siegrot. Außerdem kann sich das Publikum auf die Wiederaufnahme von „Goodbye, Norma Jeane – Die letzte Nacht im Leben der Marilyn Monroe“ freuen. 

 

Tanz

Die Tanztheaterproduktion der Spielzeit 2023/24 ist Teil der Woyzeck-Trilogie. Yamila Khodr, die das Publikum am tfn bereits mit dem Tanztheater „Hamlet“ begeistert hat, wird in Kooperation mit dem 12H Dance Collective zu dem fast 200 Jahre alten Stoff eine Choreografie erarbeiten, die tief eintaucht in die Gefühlswelten der Figuren. Das Bühnenbild stammt von Beata Kornatowska, die Kostüme von Alona Rudnev. Die Premiere des Tanztheaters „Woyzeck“ ist am Sonntag, 21. Januar.

 

Konzerte 

Den Auftakt in die Konzertsaison gibt am Sonntag, 3. September, ein Open-Air-Konzert auf dem Domhof unter der Leitung von Generalmusikdirektor Florian Ziemen. Dabei erklingen Werke von Bedřich Smetana und Antonín Dvořák. Das erste Sinfoniekonzert am Sonntag, 8. Oktober, wird dirigiert von Andreas Spering. Auf dem Programm stehen die zweite Leonoren-Ouvertüre von Ludwig van Beethoven, das Fagottkonzert von Carl Maria von Weber und die 3. Sinfonie von Franz Berwald. Als Solistin ist Jihye Kim, Solofagottistin der tfn-Philharmonie zu erleben. Im zweiten Sinfoniekonzert am Sonntag, 3. Dezember, widmet sich die tfn-Philharmonie unter der Leitung von Michael Form der Musik von Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen. Das dritte Sinfoniekonzert findet traditionell in Zusammenarbeit mit der Mozart-Gesellschaft-Hildesheim statt. GMD Florian Ziemen dirigiert Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Grażyna Bacewicz, als Violinsolist ist Bogdan Božović zu erleben. Am Sonntag, 3. März, erklingen beim vierten Sinfoniekonzert Stücke von Paul Hindemith, Nino Rota und Béla Bartók. Die musikalische Leitung liegt auch hier bei Florian Ziemen, Solistin ist Abbie Conant an der Posaune. Das fünfte und letzte Sinfoniekonzert am Sonntag, 12. Mai, und Montag, 20. Mai, wird von Achim Falkenhausen dirigiert und findet unter Beteiligung von Mitgliedern des Musiktheaterensembles, dem Opernchor und dem Symphonischen Chor Hildesheim statt. Auf dem Programm stehen Werke von Bohuslav Martinů und Antonín Dvořák. 

Neben den fünf Kammerkonzerten, die von Musikerinnen und Musikern des Orchesters gestaltet werden, stehen mit „Nachts im Museum“ und „Haydn am Morgen“ Sonderkonzerte im Roemer- und Pelizaeus-Museum auf dem Programm sowie die traditionellen Neujahrskonzerte und die Konzerte in der Kaiserpfalz Goslar. 

 

Schauspiel 

Auch im Schauspiel wird Georg Büchners „Woyzeck“ zu sehen sein. Die Premiere ist am Samstag, 9. September. Schauspieldirektorin Ayla Yeginer setzt das Dramenfragment in Szene, das Bühnenbild stammt von Beata Kornatowska, die Kostüme von Alona Rudnev. „Sein oder Nichtsein (To Be or Not to Be)“ heißt es ab Samstag, 28. Oktober. Die Komödie von Nick Whitby basiert auf dem gleichnamigen Film von Ernst Lubitsch aus dem Jahr 1942. Darin verwandeln die Mitarbeitenden eines polnischen Theaters mit Hilfe von Bühnenbild und Kostümen den Theatersaal in ein Gestapo-Hauptquartier, um so die deutschen Besatzer zu überlisten. Inszeniert wird das Schauspiel von Jörg Gade, für Bühne und Kostüme zeichnet Anna Siegrot verantwortlich. 

Das Familienstück „Max und Moritz“ in einer Bühnenfassung und Inszenierung von Ayla Yeginer und in einer Ausstattung von Anna Siegrot wird im Frühjahr 2024 die neue tfn-Studiobühne thim eröffnen. Bereits am Freitag, 26. Januar, feiert das Stück, frei nach einem der meistverkauften Kinderbücher von Wilhelm Busch, im Gastspielort Burgdorf Premiere, der Premierentermin in Hildesheim wird noch bekannt gegeben. Ab Samstag, 13. Januar, ist das Schauspiel „Endstation“ von John le Carré im tfn zu sehen. In einem rasanten Schlagabtausch zwischen dem Mathematiker Alfred Frayne und dem Pfarrer Paul Bagley in einem Nachtzug zwischen London und Edinburgh versuchen sie, die wahre Identität des jeweils anderen herauszufinden – vermuten doch beide, dass es sich bei ihrem Gegenüber um einen Spion handelt. Inszeniert wird die Kriminalgeschichte von Milan Pešl. Für die Musik zeichnet Marcel Rudert verantwortlich, die Ausstattung stammt von Lars Linnhoff. Die fünfte Schauspielpremiere der Spielzeit 2023/24 ist eine Stückentwicklung: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert“ legt den Fokus auf das Thema Kirche und Missbrauch. Welche Rolle spielt Vertuschung bei Missbrauchsfällen? Was macht all das mit der Glaubwürdigkeit der Kirche als Institution? Welche Rolle spielen die Opfer im öffentlichen Diskurs? Ausgehend von Interviews, Zeitungsartikeln und Reportagen macht sich Regisseurin Ayla Yeginer gemeinsam mit Mitgliedern des Schauspielensembles und Studierenden der Universität Hildesheim auf die Suche nach Antworten. Die Ausstattung des Schauspiels stammt von Anna Siegrot, Premiere ist am Samstag, 16. März. 

 

Musiktheater

Im Musiktheater kann sich das Publikum auf vier Premieren und eine Wiederaufnahme freuen. Den Anfang macht am Sonntag, 24. September, die Opéra-comique „Wenn ich König wärʾ“ von Adolphe Adam. In dem 1852 uraufgeführten Stück übernimmt der arme Fischer Zephoris unverhofft für einen Tag die königlichen Geschäfte – und nutzt diesen, um seine eigene Hochzeit mit der Prinzessin in die Wege zu leiten. Bis ihm allerdings der rechtmäßige König und sein Widersacher Prinz Kadoor einen Strich durch die Rechnung machen. Die musikalische Leitung liegt bei Generalmusikdirektor Florian Ziemen, Christian von Götz führt Regie und entwirft außerdem das Bühnenbild. Die Kostüme stammen von Amelie Müller und der Chor wird von Achim Falkenhausen einstudiert. Mit Regisseurin Juana Inés Cano Restrepo und Bühnenbildner Christoph Gehre kehrt für die zweite Opernproduktion der Spielzeit „La Bohème“ das Kreativteam nach Hildesheim zurück, das bereits mit seiner „Carmen“ gezeigt hat, wie hochaktuell Opernstoffe sein können. Die Premiere des Klassikers von Giacomo Puccini ist am Samstag, 18. November. Die musikalische Leitung übernimmt GMD Florian Ziemen, den Chor studiert Achim Falkenhausen ein. Die Kostüme werden von Lena Weikhard entworfen. Am Samstag, 17. Februar, feiert die Märchenoper „Dornröschen“ von Engelbert Humperdinck für alle ab 6 Jahren Premiere. Die Geschichte der jungen Prinzessin Dornröschen, die sich an ihrem 15. Geburtstag an einer mit einem Fluch belegten Spindel sticht und in einen 100-jährigen Schlaf fällt, wird in Szene gesetzt von Catharina von Bülow. Die musikalische Leitung sowie die Einstudierung des Chores übernimmt Achim Falkenhausen. Für die Ausstattung zeichnet Moni Gora verantwortlich. Die letzte Premiere im Musiktheater bringt eine Story auf die Bühne, die bereits mehrfach erfolgreich verfilmt wurde: „Wenn der Postmann zweimal klingelt (The Postman Always Rings Twice)“ erzählt die Liebesgeschichte von Frank und Cora, die einen ausgeklügelten Plan entwickeln, um Coras Ehemann Nick loszuwerden, damit sie endlich gemeinsam glücklich werden können. Die europäische Erstaufführung wird inszeniert von tfn-Intendant Oliver Graf. Die musikalische Leitung übernimmt Sergei Kiselev, die Kostüme entwirft Patrizia Bitterich. Mit im künstlerischen Leitungsteam ist außerdem der Videokünstler Marc Jungreithmeier. 

Mit „Monty Python´s Das Leben des Brian. Not the Messiah – He´s a Very Naughty Boy“ steht darüber hinaus eine Wiederaufnahme auf dem Programm. 

 

Junges Theater + Vermittlung

Neben den tfn-Familienstücken „Der kleine Vampir – Das Musical“, „Max und Moritz“ und „Dornröschen“ tragen auch die freien Theatergruppen wieder zu einem vielfältigen Programmangebot für Kinder und Jugendliche bei. In dem Stück „Fast wie Freundinnen“ für alle ab 6 Jahren erzählt Theater Karo Acht eine poetische Mutmachgeschichte eines Mädchens, das die Angst vor der Angst verliert und sich ihr sogar annähert. Die Premiere ist am Donnerstag, 28. September, im theo. Weiter geht es am Donnerstag, 12. Oktober, mit „Der schöne Fischer“ für alle ab 10 Jahren. Das Stück von Theater Persephone nach einem Volksmärchen aus der Türkei thematisiert aktuelle Fragestellungen nach Rollenbildern und sozialen Konventionen. Auch in der Spielzeit 2023/24 arbeitet das tfn erneut mit dem Theater PiedDeFou zusammen, das in seinen Arbeiten gesellschaftlich relevante und alltagsnahe Themen aufgreift und in Gebärden- und Lautsprache poetisch umsetzt. Die Stückentwicklung „Bass im Bauch“ erzählt ab Donnerstag, 9. November, von einer jungen Liebesgeschichte zwischen einer tauben und einer hörenden Person. Für alle ab 12 Jahren. Am Donnerstag, 7. Dezember, feiert „Der Heuschreck und die Ameise“ von
theaterWEITER Premiere im theo. In dem Stück für alle ab 6 Jahren mit Text, Tanz und Musik frei nach der Fabel von Aesop geht es um Hilfsbereitschaft, die Fähigkeit, seine Sicht zu verändern, und letztlich um die Frage, was auch in Krisenzeiten zum Menschsein dazugehört. 

Als Wiederaufnahmen stehen „Das kleine Blau und das kleine Gelb“ von Theater Karo Acht und „Irgendwie Anders“ vom Theater Fata Morgana auf dem Spielplan. Schulen können außerdem das Klassenzimmerstück „Out! – Gefangen im Netz“ ab 13 Jahren buchen, das die Gefahren von Mobbing im Internet thematisiert. Regie führt Sandra Rasch.  

Zusätzlich zu den bereits etablierten inklusiven und partizipativen Angeboten der Vermittlungsabteilung gibt es in der kommenden Spielzeit zahlreiche neue Formate, die den spielerischen Kontakt mit dem Theater für alle Altersgruppen ermöglichen. So wird beispielsweise neben dem Jugendclub auch ein Kinderclub ins Leben gerufen und mit den „Kulturkompliz_innen“ gibt es eine neue Kooperationsmöglichkeit für Schulen und Kitas. Eine Übersicht aller partizipativen Projekte findet sich im Spielzeitheft 2023/24.

Ein weiteres Highlight in der Spielzeit 2023/24 ist das 9. Norddeutsche Theaterfestival „Hart am Wind“ für junges Publikum, das vom 25. bis 31. Mai 2024 unter anderem in Hildesheim stattfindet. Es wird veranstaltet vom tfn, dem Theaterhaus Hildesheim, dem Lessingtheater Wolfenbüttel und dem Scharoun Theater Wolfsburg sowie der Wolfsburger Figurentheater Compagnie, in Kooperation mit dem Arbeitskreis Nord der ASSITEJ Deutschland, der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel, der Universität Hildesheim sowie dem Landesverband Freier Theater Niedersachsen.

 

Foto: oh/Clemens Heidrich

Tags: , ,

Ähnliche Artikel

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Messe

Unterhaltung

Wurst vom Bauernhof