Vor dem Haus Hoher Weg 36 wurden insgesamt sechs Stolpersteine verlegt.

Die „Stolpersteine“ des Kölner Künstlers Gunter Demnig halten die Erinnerung an Menschen wach, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Selbstmord getrieben wurden.

Am 22. Februar wurden weitere 30 Stolpersteine von Demnig selber in Hildesheim verlegt. Die Finanzierung der Stolpersteine haben wieder Patinnen und Paten übernommen, die aufgrund der Corona-Pandemie leider nicht persönlich an der Verlegung der Stolpersteine teilnehmen konnten. Sie erhalten aber auf dem Postweg ein Foto von „ihrem“ Stolperstein und eine handwerklich von ehemaligen Buchdruckerinnen und -druckern der Druck-Offizin hergestellte Dankesurkunde sowie ein Heft mit den Biografien der 30 Opfer nationalsozialistischer Gewalt.

 

Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer dankte im Rahmen der Verlegung vor dem früheren Wohnhaus der Familie des Hildesheimer Ehrenbürger Guy Stern am Hohen Weg 36 allen Patinnen und Paten, die die Verlegung der Steine erst möglich gemacht haben, Dr. Hartmut Häger, der die Erinnerungsorte mit Leben füllt und den Opfern eine Geschichte gibt, sowie allen am Projekt Beteiligten. „Hildesheimerinnen und Hildesheimer haben Guy Sterns Familie und vielen anderen Jüdinnen und Juden Schlimmes angetan“, erinnerte Dr. Meyer an das Leid der Opfer des NS-Regimes. Trotzdem habe Guy Stern sich mit seiner Heimatstadt versöhnt, sei regelmäßig in Hildesheim zu Gast und werde nicht müde, vor neuen Formen des Nationalismus zu warnen. „Auch die Stolpersteine haben das Ziel, über das Gedenken hinaus für den besonderen Wert von Demokratie und Freiheit zu sensibilisieren und das heutige Handeln immer wieder zu reflektieren. Dies scheint gerade in den heutigen Tagen immer wichtiger: Auch heute erleben wir Fremdenhass und auch wieder offenen Antisemitismus. Das dürfen wir nicht hinnehmen und müssen gegen jegliche Verbreitung nationalistisch gefärbter Gesinnung eintreten. Es ist daher richtig, dass wir diese Erinnerung am Leben halten – auch durch weitere Stolpersteine.“

Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer und Dr. Hartmut Häger legten auch eine weiße Rose an den Stolpersteinen nieder.

Dr. Hartmut Häger, der das Stolperstein-Projekt seit Jahren in Hildesheim ehrenamtlich begleitet, wies darauf hin, dass es nicht sein könne, dass die Hildesheimerinnen und Hildesheimer das Leid und das Verschwinden ihrer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht bemerkt hätten. Aber nur einige wenige hätten nicht weggesehen und geholfen. Umso wichtiger sei es heute, über die Schicksale der einzelnen Opfer zu stolpern.

Der Kölner Künstler Gunter Demnig (vorne r. kniend) verlegte auch die Stolpersteine vor dem Wohnhaus der Familie Stern am Hohen Weg 36.

Seit 2008 werden in Hildesheim regelmäßig so genannte „Stolpersteine“ verlegt. Die würfelförmigen Steine tragen auf der Oberseite eine Messingplatte mit Informationen über das jeweilige Opfer. Stolpersteine werden jeweils vor dem letzten frei gewählten Wohnort des betreffenden Menschen in den Boden eingelassen. Weitere Steine werden vor Schulen gelegt, in denen die Opfer unterrichtet wurden. So finden sich in Hildesheim Stolpersteine vor dem Goethegymnasium und dem Scharnhorstgymnasium, vor dem Josephinum und dem Andreanum. Mittlerweile sind es in Hildesheim mit den am 22. Februar verlegten Steinen knapp 200.

Weitere Informationen finden sich unter Stolpersteine | Stadt Hildesheim (stadt-hildesheim.de).

Fotos: ©Stadt Hildesheim

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