Ida Bierstedt berichtete von ihren Erfahrungen als Teilnehmerin des Projektes „Anstoß“ und ihren anschließenden Werdegang. Heute studiert sie „Filmproduktion“.

 

Das in Kooperation mit dem Landkreis betriebene städtische Projekt „Anstoß“ feierte seinen 20.Geburtstag.

Es bietet seit 2003 Jugendlichen die Möglichkeit, Schulpflicht durch eine Schulersatzleistung in Form eines betrieblichen Praktikums zu erfüllen. Die Erfolgsgeschichte wurde mit den beteiligten Institutionen, aber auch mit einigen Jugendlichen, die am Programm teilgenommen haben, im Rathaus entsprechend gefeiert. Die frühere Teilnehmerin Ida Bierstedt berichtete über ihre persönlichen Erfahrungen mit „Anstoß“ und ihren weiteren Werdegang. Derzeit studiert sie an der SAE in Hannover „Filmproduktion“. Im weiteren Verlauf des Abends gab es auch einen Rückblick auf die vergangenen Projektjahre und einen Ausblick auf die Zukunft.

 

Das erste Projektjahr 2003/04 hatte seinerzeit 15 Teilnehmenden zu interessanten Einblicken in die Arbeitswelt verholfen. Seitdem sind die Teilnehmendenzahlen von Jahr zu Jahr stetig gestiegen. Zudem wurden an den weiterführenden Hildesheimer Schulen in Zusammenarbeit mit der kommunalen Jugendhilfe präventive Maßnahmen eingeleitet, um die stetig steigenden Zahlen von Schulverweigernden einzudämmen. Schülerinnen und Schüler, die am Projekt „Anstoß“ teilnehmen, bringen neben einer Anzahl an versäumten Unterrichtstagen oft psychische oder persönliche Probleme mit, die zum Beispiel durch Mobbing in der Schule, Schulmüdigkeit, der Einschulung in eine falsche Schulform oder Perspektivlosigkeit in Bezug auf den weiteren Lebensweg entstanden sind.

 

Der Bedarf nach einem Schulersatzleistungs-Angebot wie „Anstoß“ ist groß. Der Statistik ist zu entnehmen, dass nach Einführung des Projekts jährlich etwa 60 bis 80 Jugendliche beraten wurden, von denen in der Regel zwischen 30 und 50 Prozent schließlich am Programm teilgenommen haben. „Monatlich stattfindende Workshops, bei denen alle Teilnehmenden zusammenkommen und in lebensweltbezogenen Inhalten gemeinsame Erfahrungen machen, erzeugen Synergieeffekte und zeigen den Jugendlichen, dass sie nicht alleine sind, sondern auch andere Gleichaltrige mit ähnlichen Problemlagen zu kämpfen haben“, erklärt Christian Wahl (Stadt Hildesheim, Bereichsleiter Jugend). „Die Workshops wurden in den vergangenen Jahren individuell an die Gruppe angepasst. Hierbei standen Aktivitäten wie Klettern, Erste-Hilfe-Kurse, gemeinsames Kochen, Bewerbungstraining und viele weitere Dinge auf dem Plan. Gegenseitige Stärkung, das Gefühl des Miteinanders und Füreinanders, sowie das eigene Erleben bilden hierbei eine für die Jugendlichen optimale Mischung im Rahmen der Hilfe zur Selbsthilfe.“

Über diesen Ansatz und die damit verbundene gezielte Förderung von Ressourcen und Berufsrollenvorbereitung können pro Schuljahr zwischen 10 und 30 Prozent der Teilnehmenden direkt in die Berufsausbildung einsteigen. Aktuell nehmen 47 Jugendliche am Projekt teil, darunter auch zahlreiche ehemalige Gymnasiastinnen/Gymnasiasten. „Damit ist Anstoß zu einem unverzichtbaren Regelangebot der Hildesheimer Schullandschaft geworden und gibt vielen Jugendlichen, die vor Installation des Projektes als gesellschaftlich abgehängt und stigmatisiert galten, die Chance ihre Potentiale zu entdecken und fördert ihre Talente gezielt“, bilanziert Christian Wahl.

 

Foto: oh/Stadt Hildesheim
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