
Lena Jorinde Walpuski ist vom Präventionsrat der Stadt Hildesheim mit dem Zivilcouragepreis 2025 ausgezeichnet worden.
Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer, zugleich auch Vorsitzender des Präventionsrates, überreichte der 46-jährigen Hildesheimerin die Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde im Rathaus. Auch Polizeidirektor Michael Weiner (Leiter der Polizeiinspektion Hildesheim) lobte das vorbildliche Verhalten der Preisträgerin. Eine Jury bestehend aus Kriminalhauptkommissarin a. D. Gabriele Freier (Moderatorin der AG „Viel im Angebot!“ des Präventionsrates), Frank Kompe (Präventionsteam Polizeiinspektion Hildesheim), Rechtsanwalt und Notar a. D. Klaus-Günter Zok, Arne Heims (Ortsbürgermeister Drispenstedt) und Birgit Kaevel (Stadt Hildesheim, Geschäftsführerin Präventionsrat) hatte Lena Jorinde Walpuski aus den eingegangenen Vorschlägen ausgewählt.
Zum Tathergang
Zwischen einem 15-jährigen, schwerbehinderten Jungen und drei anderen Jugendlichen kam es am 2. April gegen 13.40 Uhr in einem Schulbus auf dem Weg von der Schuhstraße zum Bahnhofsvorplatz (ZOB) zu mehreren Blickkontakten. Als alle vier am ZOB den Bus verließen, wurde der schwerbehinderte Jugendliche von den anderen drei jungen Männern körperlich angegriffen und von einem der Angreifer getreten. Anschließend wurde dem Opfer ein Bein gestellt, sodass es stürzte, und am Boden liegend mehrfach weitergetreten wurde.
Lena Jorinde Walpuski nahm diese Situation wahr und forderte die Täter auf, von dem Jungen abzulassen. Mit Erfolg: Die drei Jugendlichen entfernten sich, woraufhin sich die 46-jährige Hildesheimerin direkt zu dem Opfer begab und sich nach dessen Befinden erkundigte. Da das Opfer äußerte, dass es ihm gut ginge, begab sich die Zeugin wieder auf den Heimweg. Der 15-Jährige erlitt durch die körperlichen Attacken unter anderem eine Schürfwunde am Knie.
Aufgrund eines Aufrufes in einer Hildesheim Tageszeitung meldete sich Lena Jorinde Walpuski später bei der Polizei und stellte sich als Zeugin zur Verfügung. Die Angreifer – geschätztes Alter 16 bis 22 Jahre – wurden als südländisch aussehend beschrieben, konnten aber bis zum heutige Tage nicht ermittelt werden. Hinweise nimmt die Polizei weiterhin unter der Rufnummer 05121 939-115 entgegen.
„Lena Jorinde Walpuski ist ein hervorragendes Beispiel für Zivilcourage: Sie hat couragiert gehandelt und durch ihre bloße Ansprache die Täter dazu bewegt, von ihrem wehrlosen Opfer abzulassen“, lobte Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer die Preisträgerin. „Unsere Gesellschaft braucht solche Menschen, die spontan eingreifen und so dafür sorgen können, Straftaten zu verhindern oder zu beenden, und den Opfern helfen oder Hilfe holen. Das ist sicher unbequem und erfordert eine gewisse Portion Mut, daher kann das couragierte Handeln gar nicht hoch genug bewertet werden und verdient unser aller Respekt!“
Das unterstrich auch Michael Weiner (Leiter Polizeiinspektion Hildesheim): „Das mutige Handeln von Frau Walpuski ist beeindruckend und verdient unser aller Respekt. Nachdem sie bemerkt hatte, dass ein Mensch Hilfe benötigt, schritt sie selbstlos und ohne zu zögern ein. Doch damit nicht genug. Als sie von dem Zeugenaufruf im Zusammenhang mit den strafrechtlichen Ermittlungen erfuhr, meldete sie sich umgehend bei uns und machte eine Aussage. Frau Walpuski hat sich vorbildlich verhalten, wofür ich ihr im Namen der Polizeiinspektion Hildesheim meinen ausdrücklichen Dank ausspreche. Den heutigen Zivilcouragepreis hat sie mehr als verdient.“
Mit dem Preis sind die Aushändigung einer Urkunde, die Übergabe einer vom 2023 verstorbenen Hildesheimer Künstler Professor Otto Almstadt entworfenen Skulptur sowie ein vom Haus- und Grundeigentümerverein gestifteter Geldpreis in Höhe von 500 Euro verbunden. Für den musikalischen Rahmen der Preisverleihung sorgte das Duo Mar y Luz (Marie Tieben und Stephan Kaune).


Fotos: oh/Stadt Hildesheim
