
Die Einladung zur nächsten Teambesprechung ist raus. Auf der Liste: neue Mitarbeitende, Kolleg:innen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, eine Rückkehrerin nach der Elternzeit und ein frisch eingestellter Kollege aus Marokko. Auf dem Papier ein diverses Team – doch wie inklusiv ist der Alltag wirklich?
Vielfalt beginnt nicht beim großen Strategiepapier, sondern im Kleinen: bei der Ansprache, im Kalender, in der Kaffeeküche. Genau hier entsteht das Gefühl, dazuzugehören – oder eben nicht.
Sprache, die mitdenkt
Eine freiwillige Pronomen-Policy ist ein einfaches Mittel, um Sichtbarkeit zu schaffen. Wer in der E-Mail-Signatur angibt, wie er oder sie angesprochen werden möchte, macht Identität zum selbstverständlichen Teil der Kommunikation. Das wirkt. Petra Timm, Pressesprecherin von Randstad, fügt hinzu: „Schon im Recruiting entscheidet die Sprache darüber, wer sich angesprochen fühlt. Formulierungen wie „junges, dynamisches Team“ oder „Deutsch auf Muttersprachenniveau“ schrecken eher ab. Wer dagegen inklusive Begriffe wählt und ausdrücklich Vielfalt anspricht, öffnet den Bewerberkreis – und zwar deutlich.“
Gemeinsam sichtbar machen
Ein einfacher, aber wirkungsvoller Schritt: Ein Shared Calendar, in dem auch internationale oder religiöse Feiertage der Kolleg:innen eingetragen sind. Wenn das Team weiß, wann das Zuckerfest oder Jom Kippur gefeiert wird, entsteht Raum für Austausch und Wertschätzung – vielleicht auch für gemeinsames Feiern.
Auch in der Alltagskommunikation hilft Sensibilität: Sind Aushänge verständlich für Nicht-Muttersprachler:innen? Werden Meetings so moderiert, dass sich alle einbringen können? Hier zeigt sich, ob Vielfalt mitgedacht wird – oder nur behauptet.
Wichtig sind nicht die großen Reden, sondern die kleinen Entscheidungen. Wer bewusst anspricht, einbezieht und sichtbar macht, schafft ein Klima, in dem Menschen gerne arbeiten. Und das spürt man – im Teamgefühl, in der Motivation und nicht zuletzt bei der Suche nach neuen Talenten. (txn)
Foto: Randstad/txn
