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Portraits von Moses Dux und Julie Meyerhof präsentiert

Im Rahmen eines Empfangs wurden am 19. September im Rathaus zwei Gemälde präsentiert, welche zukünftig im Sitzungsraum Agnes Meyerhof einen neuen Platz erhalten.
Lis Ekner (2. v. l.) war mit ihrem Cousin Nils (r.) sowie Professorin Dr. Aude Busine (3. v. r.) und deren Ehemann (l.) aus Dänemark angereist, um von Bürgermeister Dr. Ulrich Kumme und Dr. Lara Weiss (Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums) im Rathaus zur Präsentation der Bilder empfangen zu werden.
Im Rahmen eines Empfangs wurden am 19. September im Rathaus 
zwei Gemälde präsentiert, welche zukünftig im Sitzungsraum Agnes Meyerhof einen neuen Platz erhalten: Die Gemälde zeigen Portraits von Moses Dux und seiner Frau Julie Meyerhof, die im Jahr 1884 von Friedrich Eltermann (geb. 1835 in Iserlohn, gestorben 1919 in Hildesheim), einem bedeutenden Hildesheimer Kirchen- und Porträtmaler, gemalt wurden.
Die jüdische Familie Dux, seit 1715 in Hildesheim ansässig, spielte in der Stadtgesellschaft eine bedeutende Rolle. Das von Moses Dux und seinem Bruder Wolf 1831 gegründete gleichnamige Bankhaus, welches in seinem Wohn- und Geschäftshaus Scheelenstraße 292 (Nr. 11) geführt wurde, hat zusammen mit vergleichbaren Institutionen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Hildesheims Industrialisierung und seinen Ausbau zum regionalen Verkehrs- und Handelszentrum erheblich mitfinanziert. Zugleich war Moses Dux ein wesentlicher Förderer des heutigen Roemer- und Pelizaeus-Museums. Einen Eindruck von der Bedeutung der Hildesheimer Familien Dux und Meyerhof vermitteln heute nur noch die repräsentativen Grabmale auf dem jüdischen Friedhof an der Peiner Straße. Sie stehen in prominenter Stelle gleich hinter dem Totenhaus. Ihre Ausmaße überragen alle anderen Denkmäler und sind vergleichbar mit den Monumenten wohlhabender christlicher Familien auf dem Nordfriedhof.
Lis Ekner, Ururgroßenkelin von Moses Dux und Julie Meyerhof, Vorstandsmitglied des Dänischen Jüdischen Museums in Kopenhagen, Mitglied der Jüdischen Gemeinde und Vizepräsidentin der Gesellschaft für Dänisch-Jüdische Geschichte überließ die Bilder 2022 dem Roemer- und Pelizaeus-Museum anlässlich des 700-jährigen Bestehens der jüdischen Gemeinde in Hildesheim. Lis und ihr Cousin Nils Ekner sowie die mit der Familie Ekner eng verbundene Dr. Aude Busine (mit ihrem Ehemann) waren für die Präsentation der Bilder extra aus Dänemark angereist. Im Rahmen der Veranstaltung wurden Informationen zur Geschichte der Bilder sowie der Familiengeschichte von Dr. Aude Busine vorgetragen. 
Bürgermeister Dr. Ulrich Kumme betonte die Bedeutung der Bilder für die Stadt Hildesheim und stellte die Verbindung zum Sitzungsraum Agnes Meyerhof her: Der Vater der Malerin Agnes Meyerhof, die während des Nationalsozialismus verfolgt und nach Theresienstadt deportiert wurde, war der Bruder von Julie Meyerhof, die auf einem der Bilder abgebildet ist. Dr. Lara Weiss, Direktorin des Roemer- und Pelizaeus Museums, erläuterte die Restaurierung der Bilder und bedankte sich bei allen Fördernden, welche die Restaurierung ermöglicht hatten: Freundeskreis Ägyptisches Museum Wilhelm Pelizaeus, Hildesheimer Museumsverein und Kaiserhaus-Stiftung Heinz Geyer.

Foto: oh/Stadt Hildesheim