
Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer und Kämmerer Ulf Behnel haben in der Ratssitzung am 8. September den Entwurf des Doppelhaushalts 2026/27 eingebracht. Angesichts anhaltender Krisen, stagnierender Steuereinnahmen und stark steigender Ausgaben sprach der Oberbürgermeister von „herausfordernden Rahmenbedingungen“. Das geplante Jahresergebnis weist für 2026 ein Defizit von rund 15,9 Mio. Euro und für 2027 von 29,5 Mio. Euro aus.
Trotz der schwierigen Lage setze die Stadt auf Kontinuität und Zukunftsgestaltung, so Dr. Meyer, der betonte, dass die Digitalisierung und der Einsatz Künstlicher Intelligenz zentrale Instrumente seien, um Effizienz zu steigern und Kosten langfristig zu senken. Gleichzeitig forderte er von Bund und Land eine bessere strukturelle Finanzausstattung der Kommunen: „Ob Ganztagsbetreuung, Digitalisierung der Schulen, Sozial- und Jugendhilfe, ÖPNV oder Klimaschutz – die Kommunen tragen die Hauptlast für Aufgaben, die nicht ausreichend finanziert sind. Die Erwartungen der Menschen an die öffentliche Hand sind dabei hoch – verständlicherweise. Doch die Kommunen können sie aus eigener Kraft nicht mehr erfüllen. Wir laufen Gefahr, in eine gefährliche Verschuldungsspirale zu geraten, die uns weder einen ausgeglichenen Haushalt noch Generationengerechtigkeit ermöglicht. Doch – und das sollte allen klar sein – in den Städten entscheidet sich, ob die Menschen Vertrauen in die Handlungsfähigkeit unseres Staates haben.“
Auch Hildesheim könne sich den bundesweiten Entwicklungen nicht entziehen: „Zwar können wir mit dem heute vorgelegten Haushaltsentwurf ein Haushaltssicherungskonzept vorerst vermeiden, doch schon ab 2028 droht auch uns ein solches, wenn sich die Rahmenbedingungen bis dahin nicht verbessern. Ein Szenario, das wir unbedingt vermeiden müssen. Denn die Konsequenzen wären für unsere Stadt schmerzhaft. Wenn wir als Rat und Verwaltung vor Ort de facto dann kaum noch etwas entscheiden und weiterentwickeln könnten, weil fast jeder finanzielle Spielraum fehlt, dann sorgt das nur noch für mehr Verdruss und Frust – bei den kommunalpolitisch Aktiven ebenso wie bei den Bürgerinnen und Bürgern.“
Trotzdem werde die Stadt Hildesheim weiter in Bildung, Infrastruktur, Klimaschutz und sozialen Zusammenhalt investieren: „Wir dürfen uns nicht wieder und noch weiter kaputtsparen. Viel zulange haben wir auch in Hildesheim zu wenig in unsere Infrastruktur investiert. Die Folgen sehen wir in den Leitungs- und Straßennetzen, den öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Turnhallen oder etwa unseren Wallanlagen“, so der Oberbürgermeister. „Dieser Doppelhaushalt ist mehr als ein Zahlenwerk – er ist Ausdruck unseres Gestaltungswillens, unserer Innovationskraft und unseres Miteinanders.“
Foto: oh/Stadt Hildesheim