
FuNah (Fußball und Nachhaltiges Lernen) wurde 2014 aus einer studentischen Initiative in Kooperation mit der Institutsleitung für Sportwissenschaften der Universität Hildesheim gegründet und hat sich seitdem zu einem etablierten Bildungs- und Bewegungsprojekt im Raum Hildesheim entwickelt. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte sowie sozialer Benachteiligung durch die Verbindung von individueller Lernförderung und Sport bessere Bildungschancen und gesellschaftliche Teilhabe zu eröffnen.
FuNah ist maßgeblich ein Projekt der Universität Hildesheim, das im Laufe der Jahre gemäß dem Ansatz „Bildungsintegration durch Sport und Bewegung“ stetig weiterentwickelt wurde. Im Zuge der städtischen Initiative „Nordstadt wird Sportstadt“ haben die Universität und die Stadt ein Modell der gemeinsamen Kofinanzierung (durch die Universität Hildesheim, die Stadt Hildesheim sowie ergänzender Drittmittel) entwickelt. Mit diesem Finanzierungsmodell wird eine tragfähige Grundlage für die Fortsetzung der bewährten Arbeit von FuNah für den Zeitraum von fünf Jahren geschaffen. Dabei soll die Stadt Hildesheim von 2026 bis 2030 einen jährlichen Zuschuss von maximal 54.000 pro Jahr übernehmen. Darüber entscheidet der Stadtrat.
„FuNah ist seit seiner Gründung ein unverzichtbarer Bestandteil der Integrations- und Bildungsarbeit in der Stadt Hildesheim geworden, da das Projekt bildungs- und sozialpolitisch neue Wege geht: Es führt den Sozialraum und den Sport zusammen. Wir bleiben auf Kurs: Die Nordstadt wird immer mehr zur Sportstadt – und die Kinder und Jugendlichen sind dabei die großen Gewinner“, erklärt Malte Spitzer (Stadt Hildesheim, Dezernent für Jugend, Soziales, Schulen und Sport). Da die Zusammenarbeit von Universität, Stadt und Vereinen einzigartig ist, die Arbeit von FuNah wissenschaftlich begleitet und so akademisches Wissen in die Praxis getragen wird, empfiehlt die Stadtverwaltung dem Rat, nicht nur einzelne Projekte von FuNah zu unterstützen, sondern die Arbeit insgesamt für die nächsten fünf Jahre zu fördern. So wird sichergestellt, dass bis einschließlich 2030 über 2 Mio. Euro in die soziale Arbeit in Hildesheim fließen, die preisgekrönte Arbeit des Vereins fortgesetzt werden kann und als deutschlandweites Vorbild fungiert.
Professor Dr. Jürgen Sander (Stiftung Universität Hildesheim, Vizepräsident für Studium, Lehre und studentische Belange) weist darauf hin, dass das Projekt Kinder und Jugendliche in Kontakt mit jungen Studierenden bringe und so einen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt leiste: „Das ist für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation. Derartige Projekte bieten aus wissenschaftlicher Sicht die Möglichkeit, dicht an der sozialen Praxis Begleitforschung zu machen. So besteht die Chance auf eine dauerhafte Zusammenarbeit der Akteure.“
Ähnlich sieht es Professor Peter Frei (Stiftung Universität Hildesheim, Leiter Institut für Sportwissenschaft): „Der besondere Reiz von FuNah besteht in der Verzahnung von wissenschaftlichen Aspekten und dem Transfer auf die Menschen in der Nordstadt, die davon in ihrer Alltagswirklichkeit profitieren.“
So kann FuNah Bildungskarrieren wie die von Projektleiter Omar Fahmy ermöglichen, dem das Projekt selbst nach eigenen Angaben erst seinen Bildungsweg ermöglicht hat. Diesen Ansatz möchte er nun weitergeben: „Mir ist das Empowerment wichtig, also den Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, dass sie über Potenziale verfügen, an ihren Bildungsweg und ihre Aufstiegschancen glauben.“
FuNah erreicht wöchentlich rund 850 bis 900 Kinder und Jugendliche, die von etwa 60 Mitarbeitenden betreut werden. Neben haupt- und nebenamtlich Beschäftigten werden jährlich mehr als 10.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit eingebracht. Inhaltlich ruht die pädagogische Arbeit auf vier Grundsätzen: Stärkung des Bildungsbewusstseins, Förderung von Sozialverhalten, Entwicklung von Selbstbewusstsein und Empowerment sowie Integration in Gruppen-, Sprach- und Bildungskontexte. Die Koordination des Projekts umfasst Konzeptentwicklung, Qualifizierung, Netzwerkarbeit und Drittmittelakquise und wird durch eine Projektstelle gewährleistet.
Die Angebotsstruktur ist vielfältig. Sie reicht von schulischer Lernförderung über Ganztags-AGs, Leseförderung und kreative Angebote bis hin zu sport- und bewegungsorientierten Maßnahmen wie Fußball-AGs, psychomotorischer Frühförderung in Kitas (FuNKI) und Mädchenfußball. Ergänzt werden diese durch Ferien- und Sommercamps, Fahrrad- und Schwimmkurse sowie erlebnispädagogische Aktivitäten. Die Angebote werden zum großen Teil von Studierenden umgesetzt, die durch begleitende Qualifizierungen unterstützt werden. Darüber hinaus trägt FuNah zur Quartiersentwicklung bei, insbesondere durch die Steuerung und Weiterentwicklung des Projekts „Nordstadt wird Sportstadt“ in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Hildesheim.
Foto: oh/Stadt Hildesheim
