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Erster Spatenstich Gefahrenabwehrzentrum: „Bedeutendstes Infrastrukturprojekt der jüngeren Geschichte Hildesheims“

Die Stadt Hildesheim hat in Zusammenarbeit mit der Firma Depenbrock mit dem Bau des Gefahrenabwehrzentrums im Stadtfeld begonnen. 
Den Ersten Spatenstich für das neue Gefahrenabwehrzentrum nahmen (v. l.) Mustafa Sancar (Geschäftsführer EVI Energieversorgung Hildesheim), Heiko Pfänder (Stadt Hildesheim, Fachbereichsleiter Feuerwehren und Rettungsdienst), Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer, Landrat Bernd Lynack und Sven Peters (Geschäftsführer Fa. Depenbrock) vor.

Die Stadt Hildesheim hat in Zusammenarbeit mit der Firma Depenbrock mit dem Bau des Gefahrenabwehrzentrums im Stadtfeld begonnen. 

„Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer hat am 22. September gemeinsam mit Landrat Bernd Lynack, Sven Peters (Geschäftsführer Fa. Depenbrock), Mustafa Sancar (Geschäftsführer EVI Energieversorgung Hildesheim) und Heiko Pfänder (Stadt Hildesheim, Fachbereichsleiter Feuerwehren und Rettungsdienst) den symbolischen Ersten Spatenstich vollzogen.“
Am Standort zwischen Berliner Kreisel und Sauteichsfeld entsteht bis Mitte 2028 das Gefahrenabwehrzentrum, welches die Berufsfeuerwehr, den Rettungsdienst, die Integrierte Regionalleitstelle von Stadt und Landkreis, den Zivil- und Katastrophenschutz, die Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte, das Feuerwehrausbildungszentrum und das Rechenzentrum der EVI Energieversorgung Hildesheim auf einem Grundstück vereinen wird.
 
„Heute ist ein besonderer Tag für unsere Stadt – und für alle, die sich tagtäglich für die Sicherheit und das Wohl der Bürgerinnen und Bürger Hildesheims einsetzen. Der heutige Spatenstich für das neue Gefahrenabwehrzentrum markiert den Beginn eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte in der jüngeren Geschichte Hildesheims – sowohl in seiner Dimension als auch in seiner gesellschaftlichen Bedeutung.
Mit einem Investitionsvolumen von rund 87 Millionen Euro entsteht hier bis 2028 ein hochmoderner Standort für Feuerwehr, Rettungsdienst und Gefahrenabwehr, der zugleich auch architektonisch und städtebaulich ein starkes Zeichen setzt“, so Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer. „Wie wichtig eine gut funktionierende Gefahrenabwehr ist, können wir nicht nur bei Bränden, sondern wiederholt zum Beispiel auch bei Hochwasserlagen oder Bombenräumungen sehen. Deshalb ist es gut und richtig, nicht nur ein Gebäude zu errichten, sondern ein zukunftsträchtiges Zentrum zu schaffen, das unseren Einsatzkräften die Bedingungen bietet, die sie brauchen, um weiterhin schnell, sicher und professionell handeln zu können, um die Bevölkerung in Stadt und Landkreis schützen zu können.“
 
Mit der Firma Depenbrock sei ein Partner gefunden worden, mit dem die Stadt bereits beim Bildungscampus sehr gute Erfahrungen gemacht habe, so der Oberbürgermeister weiter, der sich bei allen am Projekt Beteiligten ebenso für deren Einsatz bedankte wie bei der Nachbarschaft für das Verständnis für die Beeinträchtigungen während der Bauzeit.
„Mit dem neuen Gefahrenabwehrzentrum schaffen Stadt und Landkreis Hildesheim gemeinsam einen modernen Standort, der den Herausforderungen von heute und morgen gerecht wird. Feuerwehr, Rettungsdienst und Leitstelle arbeiten hier künftig Hand in Hand, ein Gewinn für die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger“, betont Landrat Bernd Lynack.

Zuletzt hatten im Juli archäologische Voruntersuchungen auf dem 24.500 m² großen Grundstück stattgefunden – ohne Befund. Eine Teilbaugenehmigung für die notwendigen Erdarbeiten wurde Anfang September seitens der Bauaufsicht erteilt. Seitdem finden bis voraussichtlich Ende Oktober vorbereitende Erdarbeiten statt. Das beinhaltet die Abfuhr von ca. 7.000 Tonnen Bodenmaterial sowie anschließende Bodenverbesserungs- und Bodenstabilisierungsarbeiten des Baugrunds und eine teilweise Geländeerhöhung im westlichen Baufeld. Ab November sollen dann Kanalbauarbeiten auf dem Grundstück durchgeführt werden, ehe im Dezember die ersten Fundamentierungsarbeiten beginnen können.
 
Aktuelle Informationen zum Bauablauf sind unter https://www.stadt-hildesheim.de/gaz-newslettererhältlich.
Zum 31. März 2028 soll der Gebäudekomplex fertiggestellt werden und ein dreimonatiger Probebetrieb starten. Die Übergabe des Gebäudes an die Stadt Hildesheim ist für den 1. Juli 2028 vorgesehen.
 
Hintergrundinformationen
 
Bereits im Rahmen der Aufstellung des Brandschutzbedarfsplanes 2014 (Vorlage 14/156) und dessen Fortschreibung im Jahr 2020 (Vorlage 20/378) wurde die Notwendigkeit eines Neubaus begründet.
 
Infos derzeitige Feuerwache

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1952 das Hauptgebäude als Neubau an der ehemaligen Pieperstraße errichtet und bereits 1955 um eine Kfz-Werkstatt erweitert. Bedingt durch den Bau des Kennedydamms (1968) wurde das Grundstück verkleinert und der Schlauchturm und einige Werkstätten neu errichtet. 1969 wurde dann das Wachgebäude in südlicher Richtung erweitert. Im Jahr 1971 erfolgte der Bau des Verwaltungsgebäudes mit zusätzlichen Fahrzeugstellplätzen (sog. „Querblock“). 1995 erfolgte der Anbau der Atemschutzwerkstatt und 1998 wurde das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Stadtmitte an dem aktuellen Standort wiederaufgebaut. Seit 2006 wurde in Eigenleistung in der Ruscheplatenstraße ein Feuerwehrausbildungszentrum (FAZ) errichtet.
 
Im Laufe der Zeit sind die gesetzlichen Pflichtaufgaben und die daran gestellten gesetzlichen Anforderungen und Normen im Zuständigkeitsbereich des Fachbereiches Feuerwehren und Rettungsdienst stetig gestiegen. Die damit einhergehenden Umbauten und Umnutzungen wurden fortwährend im laufenden Betrieb an und in den bestehenden Gebäuden durchgeführt. Jedoch stehen viele dieser durchgeführten Maßnahmen aufgrund der bestehenden Gebäudestruktur und des damit einhergehenden Platzmangels sehr oft nicht im funktionalen und organisatorischen Zusammenhang zueinander. Zusätzlich hat sich seit der Errichtung der Gebäude am Standort Kennedydamm 1952 die Mitarbeiterzahl mehr als verdoppelt. Die Anzahl der Einsatzfahrzeuge und deren Größe musste stetig an den gestiegenen Bedarf angepasst werden. 
 
Im Bestandsgebäude sind zahlreiche bauliche und sicherheitstechnische sowie funktionale Mängel vorhanden. Viele signifikante Schwachpunkte ergeben sich auch aus der Anwendung und der Umsetzung des aktuellen Arbeitsstättenrechts. Hier ist exemplarisch die aus Gründen der Hygiene notwendige Trennung in unreine Bereiche / reine Bereiche (Schwarz-Weiß-Trennung) sowohl für den Rettungsdienst als auch für den Einsatzdienst im Brandschutz zu nennen.
 
Grundlagenermittlung und Entscheidungsgrundlage für einen Neubau der Feuerwache (Gutachten Fa. kplan AG)
 
Im Jahr 2010 wurde das Büro kplan AG durch die Stadt Hildesheim beauftragt, eine „Grundlagenermittlung und Erstellung einer Entscheidungsgrundlage zum bedarfsgerechten Umbau/Neubau der bestehenden Feuerwache“ durchzuführen. In diesem Gutachten erfolgte eine Analyse der vorhandenen baulichen Substanz der Gebäudeteile sowie der gegebenen funktionalen und organisatorischen Zusammenhänge. Im Ergebnis sind zahlreiche sicherheits- und arbeitsstättenrelevante sowie bauliche und standortspezifische Mängel evaluiert worden. Die Ergebnisse des Gutachtens sind im Brandschutzbedarfsplan 2014 sowie in der 1. Fortschreibung zum Brandschutzbedarfsplan 2020 eingeflossen und bestätigt worden.
Die Standortsuche wurde seit dem Jahr 2011 vorgenommen und erfolgte seitdem in verschiedenen Zeiträumen aufgrund wechselnder Zielvorgaben und Suchkriterien. Folgende Standorteigenschaften wurden bei der Bewertung der Standorte berücksichtigt:
 
·         Fläche >16.000 m²
·         Verfügbarkeit des Grundstückes (städtisch/privat)
·         Erschließung / Verkehrsanbindung
·         Lage innerhalb des Stadtgebietes / Erreichbarkeit der einzelnen Stadtteile (Schutzziele)
 
Ab 2018 wurden Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer geführt, die im Februar 2021 zum Erfolg führten (Vorlage 21/091 und 21/092). Da für ein Neubau eines Gefahrenabwehrzentrums auf diesem Grundstück kein Baurecht besteht, wurde die Aufstellung eines Bebauungsplanes nebst FNP-Änderung eingeleitet.
 
Ab September 2019 wurde durch den Fachbereich Feuerwehren und Rettungsdienst in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro agn ein Raumbuch entwickelt. Der Neubau des Gefahrenabwehrzentrums hat weitreichende Bedeutung für die Stadtentwicklung. Es ist ein bedeutendes Vorhaben, das in dieser Größenordnung seit den letzten Jahrzehnten erstmalig vorgesehen wird.
 
Der Gebäudekomplex GAZ, welcher eine Feuer- und Rettungswache, eine Integrierte Regionalleitstelle, ein Feuerwehrhaus für die Ortsfeuerwehr Stadtmitte, ein Feuerwehrausbildungszentrum und ein von der EVI Energieversorgung Hildesheim betriebenes Rechenzentrum beinhaltet, soll bis Sommer 2028 nordöstlich des Berliner Kreises erstellt werden.
 
Neubau 
Die Stadt Hildesheim hatte den Neubau in einem EU-weitem Vergabeverfahren ausgeschrieben. Begleitet wurde das Vergabeverfahren von der „VBD Beratungsgesellschaft für Behörden mbH“ aus Berlin, welche die Stadt Hildesheim auch während der anstehenden Bauphase (Vertragscontrolling) unterstützen wird. Der Schwerpunkt bei der Ausschreibung wurde auf die Funktionalität des Gebäudes gelegt, der aktuelle Stand der Technik und die Vorgaben aus dem Unfall- und Arbeitsschutz wurden ebenso berücksichtigt. Auch städtebauliche und gestalterische Aspekte kommen zum Tragen: Dem repräsentativen Charakter und einem langfristig hochwertigen Erscheinungsbild des Gebäudes als Tor zur Stadt wurden in den Entscheidungen über die Fassadengestaltung Rechnung getragen. Die Dachflächen des Gebäudekomplexes sind vollständig begrünt und mit Photovoltaik-Hochleistungsmodulen belegt.
 
Bauvolumen
 
· Grundstücksgröße ca. 24.500 m²
· Befestigte Fläche ca.12.600 m²
· Bebaute Grundfläche ca. 9.350 m²
· Brutto-Geschossfläche ca. 20.250 m²
· Gesamtleistung der PV-Anlage ca. 664 kWp
·  jährliche CO2-Einsparung durch die PV-Anlage: 185 t

 

Auf dem 24.500 m² großen Grundstück im Stadtfeld entsteht in den nächsten Jahren das neue Gefahrenabwehrzentrum.
Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer konnte zum Ersten Spatenstich zahlreiche Gäste vor allem aus Politik und Verwaltung begrüßen.


 
 

 

 

So soll das neue Gefahrenabwehrzentrum aus Blickrichtung Osten aussehen.

Quelle: oh/agn