
Die Bombardierung Hildesheims am 22. März 1945 hat sich in die Erinnerung vieler Hildesheimer*innen eingebrannt und prägt bis heute das Stadtbild. Anlässlich des 80. Jahrestages der Kriegszerstörung gedenkt das Roemer- und Pelizaeus-Museum (RPM) diesem Ereignis mit einer Videoinstallation und einer kleinen Begleitausstellung, die ab dem 26. März für Besucher*innen geöffnet ist.
Am 22. März 1945 zerstörten alliierte Bomber in nur 15 Minuten große Teile Hildesheims, darunter fast die gesamte historische Altstadt. Zum 80. Jahrestag der Bombardierung setzt sich das RPM in Zusammenarbeit mit der Digital Pioniere UG aus Hildesheim mit dem Thema in einer Videoinstallation auseinander.
Videoinstallation „Hildesheim: Blüte – Zerstörung –Wiederaufbau “
Die Installation basiert auf den Erlebnissen der Hildesheimerin Katharina Scheide und ihres Sohnes Karl. Die Mutter, geboren 1905, und Karl Scheide, geboren 1937, haben die Bombardierung unmittelbar miterlebt und bringen den Museumsbesucher*innen die Geschehnisse durch ihre Erzählungen nicht nur faktenbasiert, sondern auch emotional sehr nahe. Die Zeitzeugenberichte werden ergänzt durch umfangreiches, zum Teil bislang unveröffentlichtes Foto-, Film- und Tonmaterial, das Dr. Stefan Bölke, Kurator für Stadtgeschichte im RPM, unter anderem aus den Sammlungen des RPM, dem Stadtarchiv Hildesheim, dem Verlagsarchiv Gebrüder Gerstenberg und dem Archiv Kultur und Geschichte vom Berge e.V. zusammengetragen hat. Das Projekt wurde von wichtigen Hildesheimer Zeitzeugen und Beratern unterstützt. Besonderer Dank gilt Herrn Karl Scheide, Herrn Karl-Heinz Heineke und Herrn Eberhard Arndt.
Die Videoinstallation zeigt ein dichtes erzählerisches Szenario, das thematisch weit über den 22. März hinausgeht und Hildesheims Blütezeit, Zerstörung und Wiederaufbau von 1850 bis 1990 aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Bedrückende Wahrheiten der Geschichte wie Judenverfolgung und Zwangsarbeit spielen ebenso eine Rolle wie persönliche Einblicke in den Alltag der Menschen in der kriegsversehrten Stadt. Die multimediale Aufarbeitung bietet Raum für persönlichen Erkenntnisgewinn und emotionales Erleben und lädt die Besucher*innen ein, ihre eigenen Schlüsse aus den angebotenen Bild-, Film- und Tondokumenten zu ziehen. Begleitet und eingeführt wird die Videoinstallation durch rund 60 Exponate aus der Hildesheimer Stadtgeschichte.
„Vergangenheit erinnern, Zukunft gestalten“: Hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion am 10. April
Im Rahmen des Begleitprogramms zur Videoinstallation findet am 10. April von 18 bis 20 Uhr eine Podiumsdiskussion im Schafhausen-Saal des Museums statt.
Dr. Hetty Berg, Direktorin des Jüdischen Museums Berlin, Prof. Dr. Michael Schütz, Archivdirektor im Ruhestand des Stadtarchivs Hildesheim sowie Dr. Jens Binner, Direktor des ZeitZentrums Zivilcourage in Hannover diskutieren mit den Teilnehmer*innen über Formen und Bedeutung von Gedenken, Mahnen und Erinnern in einer sich wandelnden Gesellschaft. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Hartmut Häger. Um Anmeldung wird gebeten über: kasse@rpmuseum.de. Der Eintritt ist frei dank der freundlichen Finanzierung durch den Hildesheimer Museumsverein e.V.