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Intelligentes Heizen in städtischen Liegenschaften

An der Grundschule Neuhof wurden die neuen Thermostate bereits verbaut.

Die Stadt Hildesheim möchte den Energieverbrauch in ihren Liegenschaften mit Blick auf das Klima und die Kosten optimieren. In diesem Zuge wurde 2024 eine europaweite Ausschreibung für die Ausstattung sämtlicher städtischer Liegenschaften mit selbstlernenden Thermostaten und einer Verbrauchsüberwachung, welche zentral über eine Weboberfläche durch die Hausmeister und die Verwaltung gesteuert werden können, vorgenommen. Im ersten Schritt sind nun drei Grundschulen (GS Itzum, GS Neuhof und GS Auf der Höhe) sowie der Verwaltungsbereich der Oskar-Schindler-Gesamtschule mit dem neuen System mit rund 300 neuen Thermostaten ausgestattet worden. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 90.000 Euro.

Bevor weitere Schulen und andere städtische Liegenschaften mit den neuen Thermostaten ausgestattet werden, wird die beauftragte Firma die Verwaltung bei der Analyse der gewonnenen Daten unterstützen und einen Einsparnachweis erstellen. Eine Auswertung über die erste Winterperiode soll im Frühsommer erfolgen. Pro Jahr sollen – in Abhängigkeit von den personellen Kapazitäten – etwa 1.000 der neuen Thermostate verbaut werden. Insgesamt müssen in den städtischen Liegenschaften noch etwa 8.000 Thermostate ausgetauscht werden.

Die intelligenten Thermostate sollen den Heizenergieverbrauch senken und damit zur CO2-Einsparung in den kommunalen Liegenschaften beitragen. „Eine Analyse der beauftragten Firma hat ergeben, dass im Durchschnitt eine jährliche Energieeinsparung von 20 Prozent realistisch ist“, so Britta Ellermann (Stadt Hildesheim, Energiemanagement). Die Technologie arbeitet mit smarten Thermostaten und einer selbstlernenden Software. Mithilfe von Präsenzerkennung heizen die Thermostate Räume nur nach tatsächlichem Bedarf. Registrieren Sensoren, dass niemand im Raum ist, zum Beispiel nach Feierabend oder Schulschluss, regeln die Thermostate die Raumtemperatur automatisch runter. Zusätzlich merkt sich das lernende System durch Nutzungsmuster, in welchen Zeiten Räume genutzt werden und heizen diese rechtzeitig vor. „Damit wird maximaler Komfort der Raumnutzer bei gleichzeitiger maximaler Effizienz gewährleistet“, so Ellermann.

Weiteres Einsparpotenzial bietet die Software dadurch, dass zentrale Einstellungen raum-, etagen- und gebäudeweit im System vorgenommen werden können. Zum Beispiel ist es möglich die Maximaltemperatur zu begrenzen. Damit kann die Maximaltemperatur z.B. auf 22 Grad begrenzt werden. „Damit entspricht die Stufe fünf auf dem Thermostat nicht mehr 28 Grad, sondern 22 Grad. Das ist für die meisten Aufenthaltsräume völlig ausreichend, mehr Wärme wäre in vielen Fällen eine Energieverschwendung“, erklärt Britta Ellermann.

Die intelligenten Thermostate sehen konventionellen Thermostaten sehr ähnlich. Es gibt weiterhin ein Drehrad mit fünf Stufen, sodass eine Wunschtemperatur eingestellt werden kann. Diese wird ebenfalls gespeichert, damit am nächsten Morgen zum Arbeits- bzw. Schulbeginn die Wunschtemperatur nach der Nachtabsenkung wieder erreicht wird.

Fotos: oh/Stadt Hildesheim