
Alina Barner, Nina Mae Rozendal, Mia Wollny und Mia Pauline Pflüger sind vom Präventionsrat der Stadt Hildesheim mit dem Zivilcouragepreis 2024 ausgezeichnet worden. Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer, zugleich auch Vorsitzender des Präventionsrates, überreichte den vier jungen Frauen im Alter von 18 und 19 Jahren die Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde im Rathaus. Auch Polizeidirektor Michael Weiner (Leiter der Polizeiinspektion Hildesheim) lobte das vorbildliche Verhalten der Preisträgerinnen. Eine Jury bestehend aus Kriminalhauptkommissarin a. D. Gabriele Freier, Rechtsanwalt und Notar a. D. Klaus-Günter Zok, Kristin Schulze (Stadt Hildesheim, Bereich Jugend), Werner Steinke (Ortsbürgermeister Bavenstedt) und Birgit Kaevel (Stadt Hildesheim, Geschäftsführerin Präventionsrat) hatte die vier Scharnhorstschülerinnen aus den eingegangenen Vorschlägen ausgewählt.
Zum Tathergang
Am Abend des 1. Februar 2024 ereignete sich ein Raubdelikt auf der Ohlendorfer Brücke. Gegen 20.30 Uhr saßen die vier damals 17- bzw. 18-jährigen Zeuginnen auf einer Treppe in der Ohlendorfer Straße am Aufgang zur Ohlendorfer Brücke. Die jungen Frauen hatten vor, eine Veranstaltung in der „Kufa“ zu besuchen und wurden von einem 18-jährigen jungen Mann angesprochen, der um Hilfe bat, weil ein Freund gerade ausgeraubt werden würde. Die vier stimmen zu, wollten aber als Gruppe zusammenbleiben, um sich selbst nicht zu gefährden und auch Wirkung zu erzielen.
Als die vier jungen Frauen auf die Situation auf der Ohlendorfer Brücke zukamen, wurde der besagte Freund (ebenfalls 18 Jahre alt) von zwei männlichen Jugendlichen geschlagen und dann am Boden liegend getreten. Aufgrund des Einschreitens der Zeuginnen flüchteten die Täter zunächst, das Opfer flüchtete ebenfalls. Die Zeuginnen sprachen einen Auslieferungsfahrer an und baten diesen, dem Opfer zu folgen, um sicherzugehen, dass es ihm gut geht. Die Polizei riefen sie zu diesem Zeitpunkt nicht, da weder Täter noch Opfer bekannt oder anwesend waren.
Gegen 20.50 Uhr standen die vier Frauen vor dem Eingang der „Kufa“, als die Täter an ihnen vorbeigingen und dabei nach dem Aufenthaltsort der beiden Opfer fragten.
Die Zeuginnen riefen daraufhin die Polizei, zwei von ihnen folgten den Tätern und hielten Telefonkontakt mit der Polizei, bis diese die Täter stellen konnte. Im Rahmen der Ermittlungen stellte sich heraus, dass das Motiv für den Überfall die Herausgabe von Bargeld war. Die Täter (zur Tatzeit 15 bzw. 16 Jahre alt) sollen nach Opferangaben auch ein Messer mit sich geführt und damit gedroht haben.
„Alina Barner, Nina Mae Rozendal, Mia Wollny und Mia Pauline Pflüger haben geistesgegenwärtig gehandelt und durch Ihren Einsatz dazu beigetragen, dass die Beschuldigten identifiziert und so eine Straftat aufgeklärt werden konnte“, lobte Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer die Zivilcourage der vier Preisträgerinnen. „Wir brauchen Menschen, die in solchen Situationen nicht nur an sich selbst denken, sondern die auch jene um sich herum im Blick haben und sich empathisch zeigen. Dabei ist Zivilcourage nicht immer bequem, manchmal erfordert sie auch großen Mut und immer ein gutes Gespür für Situationen.“
Der Oberbürgermeister würdigte im Rahmen der Preisverleihung auch das langjährige Engagement von Gabriele Freier, die inzwischen pensioniert wurde, dem Präventionsrat aber weiterhin als Moderatorin der AG „Viel im Angebot!“ zur Verfügung steht und auch weiterhin Mitglied der Jury des Zivilcouragepreises sein wird.
Mit dem Preis sind die Aushändigung einer Urkunde, die Übergabe einer vom 2023 verstorbenen Hildesheimer Künstler Professor Otto Almstadt entworfenen Skulptur sowie ein vom Haus- und Grundeigentümerverein gestifteter Geldpreis verbunden, der in diesem Jahr von 500 auf 1.000 Euro aufgestockt wurde.
Foto: oh/Stadt Hildesheim